Feldpost 1. Weltkrieg

Los Nr. 3940

1917, Deutsche Feldpost im Osmanischen Reich, Feldpost der sog. Heeresgruppe Jildirim: Deutsches Feldpostkartenformular mit gestempelter Absenderangabe GENERALSTABSHAUPTMANN DAMAD ISMAÏL HAKKI TEVFIK in deutscher und türkischer Sprache (in arabischer Schrift) und handschriftlichem, später gestrichenem Zusatz „Stab 8. osm[anische]. A[rmee]. I. Abtlg.“, korrigiert in „Kurutscheschme [heute: Kuruçeşme] / Bosporus“, sowie Angabe der Deutschen Feldpost-Nr. 663. Die portofreie Karte ist mit einer mehrfarbigen osmanischen Zwangszuschlagsmarke zu 10 Para „Krankenschwester des Roten Halbmonds pflegt verwundeten Soldaten“ frankiert und trägt – neben dem osmanischen Ortsstempel ARNAOUD KEUI (heute: Arnavutköy) – den Tarnstempel „Deutsche Feldpost / 21.12.17. 6-7 N / ●●●“ der Feldpostexpedition 663 beim Heeresgruppen-Kommando Jildirim (Yıldırım). Sie richtet sich an den Rittmeister v. Schickfus und Neudorff beim „Drag[oner]. Rgt. 4, Abt. F“ und ist von dort aus nachgesandt nach Gotha. Der Absender ist İsmail Hakkı Tevfik Okday (1881-1977), Sohn des letzten Großwesirs des Osmanischen Reiches Ahmet Tevfik Pascha. Hakki hatte seine Schul- und Militärausbildung zeitweise in Berlin erhalten, wurde Offizier des osmanischen Heeres (bis 1922) und später türkischer Diplomat u. a. in Wien und Moskau. Die Karte, in der Hakki seinem früheren Offizierskameraden v. Schickfus (1880-1955) mitteilt „Lieber Schickfus, … war bisher am Schwarzen Meer, in Mesopotanien und in Bulgarien …“, trägt auf ihrer Rückseite osmanische Transit- und Kontrollstempel in arabischer Schrift und ist e c h t in allen Einzelheiten. Ein marginaler Randspalt der Marke rechts oben und minimale Beförderungs- und Alterungsspuren seien nur ordnungshalber erwähnt und keineswegs zu beanstanden. Vielmehr gewinnt die Karte durch das Zusammenspiel von Marke, Stempel und Schriftbild eine besondere Optik, die das Militärbündnis der Mittelmächte beispielhaft versinnbildlicht, und ist dadurch eine ausgesprochen attraktive Seltenheit. Ausführliches Fotoattest Dörrenbach VP zu den historischen Hintergründen.

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